Abschnitt VIII

Mit kühnem Schwünge gehen wir nun, ohne uns um die restierenden „Mehrheitsprobleme" zu bekümmern (der Aufsatz würde sonst ins unermessliche wachsen), zur Bekämpfung der Zentrumsmehrheit über. Auch hierbei, wie bei jeder anderen Mehrheit auch, sehen wir uns von einer Freibauernbildung bedroht. Verschärfend aber treten neue Drohungen hinzu, nämlich der Rochadeangriff (Zentrum als Angriffswaffe!), eingeleitet durch Keilbildung bzw. durch Linienöffnung und ferner die Demobilisierung. Folgende Stellung der Hauptakteure halte ich für charakteristisch.

Diagramm 6

Weiß droht nicht nur mit der gewöhnlichen Bildung eines Freibauern (durch Vorgehen des Kandidaten e5—e6), sondern vielmehr auch mit der Keilbildung f5—f6. Dieser Keil auf f6 würde nämlich nach der Antwort g7-g6 die für Schwarz verhängnisvolle Wirkung haben, dass die Rochadestellung von der Hauptarmee getrennt würde, die Kommunikation in der 7. Reihe wäre unterbunden (die schwarzen Türme von der Deckung der Punkte g7 und h7 abgeschnitten). Um genannter Keilbildung zu entgehen, spielt Schwarz f7—f6, worauf Weiß sich aber einen gedeckten Freibauern auf e6 verschafft und dadurch bedeutenden Stellungsvorteil erhält. Außerdem könnte Bauer f6 (einen größeren Figurenapparat vorausgesetzt, ich habe wie gesagt bloß die wichtigsten Akteure notiert) als Angriffsmarke zwecks Öffnung der g-Linie (g2—g4—g5) benutzt werden. Daraus ergibt sich zwanglos, dass es für Schwarz nicht ersprießlich sei, die zwei Bauern bis an die 5. Reihe vorzulassen, vielmehr sollten dieselben schon auf der 4. Reihe fixiert worden sein.