1.6a Die Preisgabe

Aber damit hätte Schwarz nur einen Teil des Problems gelöst, nämlich das Problemchen der Entwicklung des schwer zu entwickelnden Ritters g8, nicht aber das Problem des Zentrums als solches. Dazu werden folgende Postulate notwendig:

  1. Wenn man dem Gegner die Etablierung eines freien, beweglichen Zentralbauern gestattet hat, so hat man besagten Bauern als einen gefährlichen Verbrecher (sprich „Durchbrenner“) anzusehen: gegen diesen habe man seine ganze Schachwut zu richten. Daraus ergibt sich zwanglos das Postulat:
  2. Der Bauer ist entweder zu töten (d7-d5 nebst d×e4 soll vorbereitet werden) oder aber zu hemmen; also, wir verurteilen den Verbrecher entweder zum Tode oder aber zu lebenslänglichem Zuchthaus. Oder aber eine nette Kombination (15 Jahre Zuchthaus und Todesstrafe, wie es so schön heißt), indem wir ihn etwa zunächst zum Tode verurteilen, dann aber zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigen; oder, was noch gewöhnlicher ist, wir hemmen den Bauern e4 solange, bis er ganz lahm wird (rückständig) und dann zeigen wir „Mannesmut“ und vollstrecken das Todesurteil (kommen zu d5 nebst d5×e4).

Hemmung würde geleitet werden durch 4. ... d7-d6 und ausgebaut durch Sf6, Le7, 0-0, Te8 und Lf8, wodurch das inkriminierte Vorgehen scharf beobachtet bleibt. Weiß im Gegenteil, würde alles dransetzen, um den e-Verbrecher mobil zu machen, etwa durch gelegentliches f2-f4 und Te1 etc.

Aus dieser Konstellation ergeben sich die interessantesten Kämpfe. Hierzu wollen wir ein lehrreiches Beispiel geben, empfehlen aber dem Lernenden schon jetzt, sich in solchen Kämpfen zu üben, einmal für und einmal gegen das Zentrum. Das wird seinen Positionsblick stählen (siehe Diagramm 10).

Diagramm 10

Für und gegen e4

Der Hemmungsprozeß ist schwierig; leichter erscheint (eben nur in den Fällen, da solches angängig ist) das Abtöten des mobilen Zentralbauern. Aber wie gesagt, diese Fälle ereignen sich nicht allzuoft. Eine kleine Auslese möge folgen:

Diagramm 11

Nach e5xd4 c3xd4 vernichtet Schwarz den gegnerischen Zentralbauern ohne vorhergeganene Hemmung bzw. Belagerung. Wie?