Abschnitt X
Und nun will ich 4 Beispiele zur Illustration des in diesem Artikel Gesagten bringen. Sämtliche 4 Beispiele stammen aus meiner neuesten Praxis, nämlich aus dem Nordischen Meisterturnier im August 1924. Trotzdem dasselbe sehr stark besetzt war — außer Johner, der kürzlich in Berlin als Sieger vor Rubinstein und Teichmann hervorging, spielte auch Allan Nilsson, der geistvolle Theoretiker Dr. Krause, die gediegenen Jungmeister Kinch, Kier etc. — gelang es mir doch, 9½ Punkte von 10 möglichen zu erzielen! Diesen eklatanten Sieg glaube ich nun allen Ernstes meiner tieferen Auffassung vom Wesen der Blockade verdanken zu müssen! Freilich geschah es, dass auch ich angesichts der schwierigen Blockadeprobleme gelegentlich versagte, aber das geschah nur äußerst selten, eigentlich bloß in dem nun folgenden Endspiel.
In der 2. Runde kam es zwischen mir und dem trefflichen Meister Giersing (man denke bloß an die in den Sonderheften veröffentlichte Glanzpartie Giersing—Kinch!) zur nachfolgenden Diagrammstellung.
Diagramm 8
Weiß zieht und gewinnt.
Weiß hat zwar kein völliges materielles Äquivalent für die fehlende Figur, indes das positionelle Übergewicht ist so bedeutend, dass man unbedingt geneigt ist, Weiß vorzuziehen. Die Positionsvorteile sind neben dem gedeckten Freibauern e5 und der starken Zentralstellung des weißen Königs namentlich in der unglückseligen Stellung des schwarzen Turmes zu erblicken. Genannter Turm ist an einen Bauern gekettet und somit zur völligen Passivität verurteilt. Das von mir nun angewandte Verfahren ist kombinatorisch, bildet aber doch nicht die stärkste Fortsetzung. Um diese Textfortsetzung unter dem Gesichtswinkel vorliegenden Artikels beurteilen zu können, wollen wir sie in aller Kürze besprechen, ehe wir den anderen positionellen Weg zum Gewinn zeigen wollen.