2.5 Das „eingeschränkte“ Vorrücken in einer Linie, um letztere zu Gunsten einer andern Linie aufzugeben oder die mittelbare Ausnützung einer Linie. Die Linie als Sprungbrett und das Gleichnis von der diplomatischen Karriere
Diagramm 22
Das einfachste Beispiel für das „eingeschränkte“ Vorrücken nebst Hinübermanövrieren des Turmes in eine neue Linie 1. Tf1-f5xb5 (-b7).
In Diagramm 22 wäre die unmittelbare Ausnützung der f-Linie, also schließliches Tf1xf7 (etwa nach vorhergegangener Abdrängung des deckenden Tf8) bei gegebenem minimalem Material ein Ding der Unmöglichkeit. Das einfache Tf1-f5xb5 gewinnt jedoch offenbar einen Bauern. Späterhin könnte evtl. Tb5-b7 folgen. Es ist für uns von Wichtigkeit, dieses Manöver auf seinen logischen Inhalt hin zu untersuchen. Da Tf1-f7 ausblieb, so kann von einer unmittelbaren Ausnützung der f-Linie im Sinne unserer Definition nicht die Rede sein. Anderseits hieße es, die bürgerliche Tugend – den Undank – zu weit treiben, wenn wir behaupten wollten die Eroberung des b-Bauern habe mit der f-Linie überhaupt nicht das geringste zu schaffen. Wo liegt denn die Wahrheit? Antwort: Die Linie wurde hier zwar nicht unmittelbar, nicht in ihrer ganzen Ausdehnung, doch mittelbar, als eine Art von Sprungbrett benutzt. – Wenn jemand die diplomatische Karriere wählt, weil er in sich die Kraft dazu fühlt, Lloyd George vollständig in den Schatten zu stellen, so will der Betreffende genannten Beruf als solchen ausnützen. Geschieht die Berufswahl jedoch aus dem Grunde, weil der jugendliche „Träumer“ hofft dadurch in feine Kreise zu kommen und so zuguterletzt eine Milliardärstochter (in Dollars) heimführen zu können, so ist ihm der gewählte Beruf nur ein Sprungbrett ins ... Scheckbuch seines zukünftigen Schwiegervaters. – Stellung (nur der wichtigsten Akteure) Weiß Tg1 Le3 Bh2, Schwarz Kh7 Bh6
1. Le3-d4 nebst 2. Tg1-g7+ wäre die unmittelbare, 1. Tg1-g3 nebst Tg3-h3xh6 – die mittelbare Ausnutzung der g-Linie.
Mittelmäßig begabte Kritiker werden dazu neigen, oben durchgeführter Unterscheidung jeden praktischen Wert absprechen zu wollen, für diejenigen aber, die an die Kraft des Gedankens, Licht in das Dunkel bringen zu können glauben, dürfte erstere von großem Wert sein, denn das Wesen der Linie erfährt hierdurch eine lichtvolle Bestrahlung (ich hätte letzteres viel einfacher sagen können, aber es macht mir Spaß, den mittelmäßigen Kritikern, die nie das Wesentliche – das Gedankliche – erfassen können oder wollen, eine erwünschte Marke zum Angriff in Gestalt eines „Formfehlers“ (lichtvolle Bestrahlung klinge allzu pathetisch!) geben zu können.