3.2 Der konzentrische und der revolutionäre Angriff in der 7. Reihe. Die Eroberung eines Punktes (Bauern) mit „akustischem Beiklang“ (mit gleichzeitigem Schachgebot)

Diagramm 27

Die 7. Reihe

In der Diagrammstellung 27 wählt Weiß c7 zum Angriffsziel. Nach Ta8-c8 halten sich Angriff und Verteidigung zunächst die Waage. Ganz analog dem in einer Linie angewandten Verfahren suchen wir nun genanntes Gleichgewicht zu Gunsten des Angreifenden zu stören. Also bei noch vorhandenem weißen Le1 und schwarzem Sg6 erreichen wir dieses durch Lg3. Bei Lf1 (statt Le1) durch La6 (Dezimierung der Verteidiger). Denken wir uns die Diagrammstellung 27 dahin erweitert, daß Weiß noch einen Turm auf d1, Schwarz dagegen noch einen Springer auf g6 hat; der Weiße h-Bauer fehlt. Bei gewähltem Angriffsziel c7, wäre nun Td1-d4-c4 oder aber der Turmtausch 1. Td8+ Txd8 2. Txd8+ Sf8 nebst Rückkehr über c8 in die 7. Reihe (3. Tc8 c5 4. Tc7 etc.) die konsequente Folge. Im Diagramm 27 würde das Königsmanöver nach c6 die anzustrebende Folge sein, da c7 unser nun einmal erwähltes Angriffsziel bildet.

Ähnlich verhält sich die Sache in der Diagrammstelllung 28. Weiß wählt Punkt h7 zum Angriffsziel, weil dieser Punkt hier die Möglichkeit einer tödlich wirkenden Umgehung gäbe.

Diagramm 28

Damit dürfte das Wesen des konzentrischen Angriffs gegen ein erwähltes Angriffsziel in der 7. Reihe hinreichend beleuchtet erscheinen. Ehe wir nun zur „revolutionären“ Angriffsart übergehen, wollen wir als wichtige Regel betonen: dem geflüchteten Angriffsziele falle der Turm in den Rücken! Beispielsweise, ein Turm in der 7. Reihe hält den Bb7 angegriffen. Falls nun b7-b5, so T-b7, nicht Seitenangriff von der 5. Reihe aus. Diese Regel findet ihre Erklärung in folgendem Sachverhalt:

  1. Die 7. Reihe ist so lange wie möglich besetzt zu halten, da sich ja hier neue Angriffsziele ergeben könnten.
  2. Die Umgehung (denn T-b7 war eine solche) ist die stärkste Form des Angriffs (in ansteigender Linie genannt: 1. Frontal-, 2. Seiten-‚ 3. Umgehungsangriff), welche
  3. den Gegner häufig zu krampfhaften Deckungsversuchen zwingt (ein Seitenangriff würde die bequemere Deckung durch Tb8 ermöglichen).

Wir "wählen" Punkt g7 (siehe Diagramm 29). Daß dieser gut gedeckt sei, macht uns nicht bange.

Diagramm 29

Also war g7 ein schlecht gewähltes Angriffsziel. Das rechte Ziel ist Punkt h7, und dessen Eroberung geschieht durch die „revolutionäre“ Spielweise.

Dieses Beispiel zeigt uns die Idee des „revolutionären“ Angriffs in der 7. Reihe angewandt: der eine Bauer wird gewaltsam aus dem Wege geschafft, um die Wirkung der 7. Reihe nach dem Nachbarpunkt hin zu verlängern. Letzeren „Nachbarpunkt“ hatten wir uns als unser Angriffsziel gedacht.

Ein anderes Beispiel zeigt Diagramm 30. Hier wäre g7 schwer angreifbar (ohne weißen Bauer g4 ginge dies leichter:)

Diagramm 30

Letzteres Manöver bedarf der Erläuterung; es ist typisch, da hierdurch das Heranziehen der gegnerischen Reserven verhindert werden kann. (siehe Diagramm 30a)

Diagramm 30a

Siehe nun Diagramm 31.

Diagramm 31

Man könnte die Aufgabe auch so stellen: Weiß erobere c5 mit gleichzeitigem Schachgebot. Nach 1. Df1+ Ke8 2. Db5+ hat Weiß Kontakt mit c5 mit gleichzeitiger „Treibwirkung“. Nach 1. Df1+ Ke8 2. Db5+ Kf8 3. Dxc5+ ist sowohl der Kontakt mit e7 als auch die Treibwirkung (der König wird nach e8 gezwungen) vorhanden.