1.4 Neben der Prophylaxe bildet die Idee der „Gesamtbeweglichkeit“ der Bauernmasse ein Hauptpostulat meiner Positionslehre
Der Leser, der über gar zu viel Gesetzmäßigkeit klagt, erhält ein kleines aber nettes Pflästerchen.
Letzten Endes ist der Positionskampf doch nichts anderes als ein Kampf zwischen Beweglichkeit (der Bauernmasse) einerseits und Hemmungstendenzen andererseits. In diesem allumspannenden Kampfe bildet das an und für sich sehr wichtige Stratagem der Prophylaxe nur ein Mittel zum Zweck. Es ist von großer Bedeutung, Beweglichkeit (der Bauernmasse) anzustreben, eine bewegliche Masse kann durch ihre Expansionslust erdrückend wirken. Diese Beweglichkeit wird durch das etwaige Vorhandensein eines beim allgemeinen Vorrücken zurückgebliebenen Bauern (= rückständigen Bauern) nicht immer beinträchtigt. Beispielsweise kann der zurückgebliebene Bauer als Amme fungieren. Im Falle einer beweglichen Bauernmasse wird also die Forderung nach Gesamtbeweglichkeit gestellt und nicht nach Einzelbeweglichkeit jedes Bauern an und für sich. Man sehe nun Diagramm 130.
Auch in meiner Dresdener Partie gegen Rubinstein, 1926, beeilte ich mich keineswegs damit, meinen rückständigen Bauern loszuwerden.
(diese Partie sehe man später nach Schluß des zweiten Kapitels)
Die von uns oben entwickelte milde Beurteilung rückständiger Bauern wird, so hoffen wir, uns manches Schachherz gewinnen helfen! Mancher Leser wird nämlich unser Gesetz der Überdeckung (Abschnitt 3) als eine gar zu gestrenge Forderung empfunden haben. Wie, wird er sagen, man soll also nicht einmal nach Herzenslust manövrieren dürfen, sondern vielmehr die Verpflichtung haben, irgend welche mysteriöse Punkte zu decken, die nicht einmal angegriffen sind? Diesen sehr verehrten Lesern diene meine milde Beurteilung im Falle rückständiger Bauern als Trost und Pflaster. Und nun wenden wir unsere Aufmerksamkeit jenem fürchterlichen Gelände zu, wo der Amateur (und gelegentlich auch der Meister) nur allzuhäufig stolpert. Wir meinen das Zentrum!