1.5 Das Liquidieren, nachfolgende Entwicklung oder nachfolgende Befreiung

Wenn ein Kaufmann sieht, daß sein Geschäft schlecht geht, so tut er gut daran, dasselbe zu liquidieren, um den Ertrag sodann in ein besseres Geschäft zu stecken. Leider kommt indes zuweilen auch eine andere Taktik zur Anwendung: der Kaufmann leiht an der einen Stelle um an der anderen zu bezahlen, das wiederholt er dann viele Male, bis er zuletzt an der einen Stelle leiht und an der anderen ... nicht bezahlt, und das ist doch nicht gerade erfreulich, nicht wahr? Auf Schach übertragen meine ich, daß man, wenn die Entwicklung behindert zu werden droht, unbedingt zu einer Radikalkur greifen müsse, sich aber keineswegs mit Palliativmittelchen behelfen dürfe.

Diagramm 5

Schwarz liquidiert.
Auf welche Weise?

Diagramm 6

Schwarz zieht.
Er soll „liquidieren“, nämlich die Zentralspannung, um sich nachher gleich weiterzuentwickeln. Wie?

Wir wir gesehen haben bildet also der Abtausch richtig angewandt eine treffliche Waffe und die Grundlage zu den von uns oben analysierten typischen Manövers:

  1. Abtausch nebst nachfolgendem Tempogewinn.
  2. Liquidieren nebst nachfolgendem Entwicklungs- oder Befreiungszug.

Wir müssen aber nachdrücklichst davor warnen, irgendwie blind darauf los zu tauschen, denn eine Figur mehrmals zu ziehen, um sie sodann gegen eine ungezogene des Gegners zu tauschen, wäre gerade der typische Anfängerfehler. Ergo, tausche man nur in oben skizzierten 2 Fällen.