2.4 Hemmung im Falle von Doppelbauerkomplexen (abgekürzt Doppelkomplexen)

Partien 31 - 36

a) Weiß: Ba2, c3, c4, d3, e4; Schwarz: Be5, d6, c7, b7,a7

(Nr. 3134).

b) Der festgesetzte Doppelbauer c2 c3 (bzw. c7 c6); Weiß: Bc2 c3 d4, der e-Bauer steht auf e3 oder e5; Schwarz: Bc4 d5 e6

(Partie 35).

c) Der vom „Sc4" blockierte Doppelbauer c2 c3 (Partie 36).

ad a) Wenn Weiß nicht will, wird es dem Schwarzen kaum gelingen, den igelartig zusammengerollten Komplex zu einer Aktion (d3 — d4) anzutreiben; letzterer bleibt vielmehr zusammengerollt, er „verharrt“. Andererseits wird die solchermaßen geübte Askese kaum wesentlich dazu beitragen können, die weiße Stellung reichhaltiger zu gestalten; vielmehr ist das Gegenteil der Fall (vergleiche Partie 31). — Einmal aus der Reserve hervorgetreten (d3 — d4), läßt der Komplex es nur selten dabei bewenden, auf d3— d4 geschieht vielmehr schließlich auch noch d4 — d5, wodurch der Komplex endgültig kompromittiert wird. Doch läßt dieses fortgesetzte Vorgehen sich m. E. auf eine gewisse Nervosität zurückführen (der unangenehm wirkende Druck, namentlich in der e-Linie!), während objektive Gründe sich kaum feststellen lassen. Man vergleiche zum Beispiel folgenden zwischen Tartakower (Weiß) und mir zu Berlin 1928 gespielten Partieanfang:

Auch an unserer 33. — siehe die Note zum 13. Zuge von Schwarz — werden wir Gelegenheit finden, uns von der großen Widerstandsfähigkeit des durch d3—d4 erweiterten Komplexes zu überzeugen. Dagegen tritt nach geschehenem d4—d5 (aber ohne daß Schwarz zu dem äußersten Mittel, nämlich zu c7—c5 gegriffen hätte) die Komplexschwäche deutlich in die Erscheiung, siehe Partie 32, Note zum 39. Zuge. — Die nach c7—c5 d4—d5 entstehenden Möglichkeiten werden in unseren Nr. 33 und 34 beleuchtet.

ad b) Die zwei Schwächen, nämlich der isolierte a-Bauer einerseits -und der doppelte c-Bauer andererseits, ergeben zusammengenommen ein wenig erfreuliches Bild, denn gerade das Vorhandensein des gestoppten Doppelbauern läßt den Isolani erst recht isoliert und von der Restarmee abgeschnitten erscheinen (Nr. 35). Reicht die weiße Kette (c3 d4 e5) hingegen bis nach e5 hin, dann hat Weiß natürlich eine Gegenchance; in solchen Fällen kommt auch eine prophylaktische Verteidigung des Komplexes in Betracht, siehe die später folgenden Partien gegen Kmoch (Niendorf 1927) und Vajda (Kecskemet 1927), Nr. 50 bzw. 49.

ad c) Vergleiche folgende zwei Anfänge: Weiß: Morrison, 1927:

und (Weiß: Leonhardt, Berlin 1928):

Damit schreiten wir nun zur Vorführung der Partien.