1.1 Vernachlässigung des zentral gelegenen Felderkomplexes als typischer stets wiederkehrender Fehler
Der Begriff der zentralistischen Lupe
Partien 1 - 3
In Nr. 1 und Nr. 2 wird das Zentralgebiet ohne ersichtlichen Grund vernachlässigt, in Nr. 3 um einer Flügelattacke willen; eine solche Strategie kann nur bei fehlerhaftem Gegenspiel reüssieren.
Die zentralistische Lupe ist ein zwar imaginäres aber doch recht wirksames Instrument, das in jedem einzelnen Falle verrät, ob der zu wählende Zug die Gesamtzentralwirkung unserer Truppen erhöhen oder im Gegenteil herabsetzen würde. Hätte Brinckmann sich dieser Lupe bedient, wäre er in unserer Berliner Turnierpartie 1928 kaum darauf verfallen, nach 1. d2—d4 d7—d5 2. Sf3 e6 3. Lf4 Sf6 .4. e3 c5 5. c3 den Zug Db6 zu wählen, denn nach den weiteren Zügen 6. Db3 Sc6 7. Sbd2 erwies sich das zentralisierende Ld6 als unmöglich. Nun hätte er wenigstens mit 7. ... Le7 fortfahren sollen, er gab aber dem dezentralisierenden 7. ... Sh5 den Vorzug. Es folgte eine kleine aber wirksame Strafexpedition: 8. Dxb6 ab 9. Lc7 c4 10. Lxb6, und nun sah sich Schwarz dazu genötigt, den Springer unter Zeitverlust heimwärts zu dirigieren, also 10. ... Sf6 (pariert auch die Drohung e3—e4). Hierauf geschah 11. Lc7 mit weißem Vorteil. Ohne geschehenes 7. ... Sh5 hätte es dem Weißen an innerer Berechtigung zum Raubzuge entschieden gefehlt. Zum Beispiel: 7. ... Le7! (statt Sh5?) 8. Db6:? ab 9. Lc7 c4 10. Lb6: Sd7 und Schwarz erhält Angriff. Wir werden auch des weiteren Gelegenheit finden, uns von der Brauchbarkeit unserer Lupe zu überzeugen.