1.2 Unterlassungssünden, begangen im Zentralgebiet

Partien 4 – 6

In Nr. 4 hatte der Nachziehende einen Durchbruch gemacht, aber Weiß hätte bei richtigem Spiel die Stellung — vom Zentrum aus — sanieren können (Zug 21). Er unterließ dies und kam in Nachteil. In Nr. 5 war der Anziehende von einem Königsangriff bedroht, doch bot sich ihm eine Gelegenheit, einen Gegenangriff im Zentrum zu inszenieren. Er unterließ diesen Angriff, weil er sich von dessen Durchführung keinen unmittelbaren Erfolg versprach und erlag so mit Recht dem feindlichen Königsangriff. In Nr. 6 war Schwarz im Begriff, einige Zentralpunkte zu okkupieren. Dagegen hätte Weiß ankämpfen sollen, denn nie und nimmer dürfen Zentralpunkte kampflos preisgegeben werden. Aber Weiß unterschätzte die „Zentralgefahr“, und so geschah es, daß sein Gegner eine mächtige Zentralstellung aufbauen konnte.

Für die eben skizzierten Fehler dürfte neben ungenügender Kenntnis der Zentralstrategie auch eine gewisse Panikstimmung verantwortlich zu machen sein. Und die Nutzanwendung? Nun, auch in kritisch scheinenden Stellungen ist eine vom Zentrum ausgehende Sanierung häufig genug möglich, also: „Zentralisieren und nicht verzweifeln!“